Die Linie

Anna Hohmeier

Motivation meines künstlerischen Schaffens ist die Auseinandersetzung mit den Fragen: Was verbindet Menschen? Was bewegt Menschen, Fremdartiges sowohl zu lieben aber auch auszugrenzen? Was beeinflusst Lebenslinien? Wie, warum und wo enden Linien? Wie entstehen Liniennetze?

1984 wurde ich im Ruhrpott geboren. Nach dem Abitur in Rom studierte ich Freie Kunst und Kunsttherapie an der „Kunstakademie Hamburg“. Zur Vertiefung meiner persönlichen Sichtweisen ließ ich mich zur Mediatorin und zum Coach ausbilden. Ich habe an Kunstschulen in Hamburg Experimentelle Malerei doziert und war von 2009 bis 2011 Co-Founder der „Jugendkunstschule Hamburg“ am Mittelweg, an der ich auch Malerei und Zeichnung unterrichtete. Heute arbeite ich in meinem Atelier in Hamburg und stelle international aus.

In Saudi Arabien und Italien aufgewachsen, wurde mein künstlerisches Wirken schon immer durch die von mir sehr früh identifizierte Buntheit und Vielfältigkeit sehr unterschiedlicher Gesellschaften geprägt. Meinen ersten Strich setzte ich mit 5 Jahren in den Sand der Arabischen Wüste. Die damals noch unbekümmert gezogene Linie wurde zu meiner persönliche Handschrift. Aus den Erfahrungen geblieben ist bis heute meine Offenheit gegenüber Fremdem, das vorurteilsfreie Aufeinander-Zugehen und die Neugier, Unbekanntes entdecken zu wollen. Für mich gilt es nach wie vor, sich überraschen zu lassen, wie spannungsvoll, verschiedenartig und anders unterschiedliche Welten sein können.

Meine Werke zeigen Widersprüche zwischen den Extremen „Begrenzung“ und „Befreiung“ auf. Denn Linien können hart abgrenzen und einengen. Mal schmiegt sich eine Linie eng an, mal eröffnet sie neue Wege.

Doch immer braucht die Linie Fläche, auf der sich im Malprozess abstrakte Landschaften, Welten oder grafische Konstrukte abbilden, die etwas bewegen und auslösen können, wollen oder sollen. Im kreativen Malprozess bewege ich zuerst Farbflächen mit einem Wasser-Zerstäuber. Es entsteht Fläche. Sind die entstandenen Farbterrassen getrocknet, beginnt der Prozess der Liniensetzung. Mit Finelinern arbeite ich anschließend grafische Gebilde oder Liniennetze aus den Farben und Strukturen heraus. Der Malprozess an sich beginnt mit dem Wurf der Farben auf die Leinwand (Tusche, Lack, Pigmente und/oder Acryl-/Ölfarbe).

Entschleunigend, fragend und intuitiv bilden meine Werke als Ergebnis eines evolutionären Schaffens Gegenpole zu der Schnelllebigkeit unserer Zeit und zu technischen Innovationen einer sich immer weiter digitalisierten Welt.

Wer als BetrachterIn tiefer in die Exponate hineinsteigen will wird ermutigt, fest gezurrte Strukturen und Formate zu entgrenzen und Linien selber weiterführen, um in offene und freiheitliche Felder der eigenen Phantasie weiter vordringen zu können.


Ausstellungen

  • 2006 - 2009
    • Krankenhaus Winsen, Winsen an der Luhe
    • IKK Krankenkasse, Hamburg
    • Haus 5, Hamburg
    • Kunstakademie Hamburg
    • Salong, Hamburg
  • 2017
    • Hanse Art, Lübeck
    • Galerie Ewa Helena, Hamburg
    • Kunstgalerie Bilderrausch, Worpswede
    • Arco Hotel Rubin, Hamburg
    • SofaLoft, Hannover
    • Lufthansa Aviation Center, Frankfurt
    • Popup Galerie Levantehaus, Hamburg
    • Media Art Präsentation der Galerie Ewa Helena, Hamburg
  • 2018
    • Fabrik der Künste, Hamburg
    • Art3000, Sylt
    • Black Gallery, Hamburg
    • Galerie Ewa Helena, Hamburg
    • Hamburger Hospiz
    • Artfactory, Graz
    • Burg Oberkapfenberg (Artwall), Kapfenberg
  • 2019
    • Bedürfnisanstalt, Hamburg
    • enfants artspace, Hamburg
    • xpon-art, Hamburg
    • MACAM Contemporary Art Museum (Biennale), Beirut
    • Hamburger Hospiz
  • 2020
    • Mesa Artspace Lofts, Meza (Arizona)
    • Pop-up Haubachstraße, Hamburg
    • Rathaus Altona, Hamburg
Fotografie: Henrike Keßler (www.rikissima.com)